Beschreibung
Es gibt einen konstitutiven Zusammenhang von Sprache und Welt, den nur zu erfassen vermag, wer nicht einen einseitigen Primat eines der beiden Pole behauptet. Diese Konzeption wiederum bedeutet eine interessante Variante eines Abschieds vom linguistic turn. Interessant ist diese Variante, da sie nicht die Wende zur Sprache gegen eine Wende zum Geist, zur bloßen Praxis oder zu sonst einer Instanz austauscht. Vielmehr kommt es zu einer Auffassung, der zufolge die sprachliche Praxis zwar eines der Puzzlestücke ist, aus denen sich ein sprachliches Weltverhältnis - das Leben in der 'semantic dimension' - zusammensetzt. Auf der Basis der sprachlichen Praxis allein aber lassen sich nicht einmal sprachliche Gehalte im Rahmen dieses Weltverhältnisses nachvollziehen. So zeigt sich ein Zusammenhang von Sprache und Welt, innerhalb dessen weder einem der Pole ein Primat zukommt, noch einer der Pole ohne den anderen erläutert zu werden vermag. Die Neuaufnahme der Diskussion um die sprachliche Prägung des Weltverhältnisses sprachfähiger Wesen eröffnet damit eine überraschende Perspektive: Es scheint möglich und notwendig, im Namen der Relevanz der Sprache für den menschlichen Stand in der Welt über den linguistic turn hinauszugehen. Auch als EBook (PDF) erhältlich: https://humanities.verlagsshop.de/
Autorenportrait
Georg W. Bertram lehrt und forscht seit dem Wintersemester 2007/08 als Professor für Philosophie (theoretische Philosophie mit den Schwerpunkten Ästhetik und Sprachphilosophie) am Institut für Philosophie der FU Berlin.