Beschreibung
Die vorliegende Neuausgabe von Georges Canguilhems Das Normale und das Pathologische macht dieses lange vergriffene Buch, das als ein Hauptwerk der modernen Wissenschaftsgeschichte bezeichnet werden kann, in der aktualisierten Übersetzung wieder zugänglich. Der Band umfasst Canguilhems medizinische Dissertation, die er 1943 in Straßburg unter dem Titel Versuch über einige Probleme, das Normale und das Pathologische betreffend eingereicht hat, sowie die Neuen Überlegungen zum Normalen und zum Pathologischen (1963-1966), in denen Canguilhem sich zwanzig Jahre später erneut der Frage der Normen und des Normalen widmet. Gesund sein heißt nicht bloß, in einer gegebenen Situation normal, sondern auch - in dieser oder in anderen möglichen Situationen - normativ sein. Was die Gesundheit ausmacht, ist die Möglichkeit, die das augenblicklich Normale definierende Norm zu überschreiten; die Möglichkeit, Verstöße gegen die gewohnheitsmäßige Norm hinzunehmen und in neuen Situationen neue Normen in Kraft zu setzen. (Georges Canguilhem)
Autorenportrait
Georges Canguilhem (1904-1995), französischer Philosoph und Wissenschaftshistoriker, hat das Werk Michel Foucaults, Pierre Bourdieus und Alain Badious (u.a.) wesentlich beeinflusst. Zu seinen Hauptwerken gehören: Das Normale und das Pathologische (1966, dt. 1974, 1977), Études dhistoire et de philosophie des sciences (1968), Die Herausbildung des Reflexbegriffs im 17. und 18. Jahrhundert (1955, dt. 2007).