Beschreibung
Die Verlorenheit von Herrndorfs Figuren ist galaktisch, und die erzähltechnische Raffinesse sowie der Unterhaltungswert seines Buches sind es auch. »Kennst du Anna Karenina? Da gibt es ein Kapitel, das heißt »Lewins Exaktheit«. Es handelt davon, dass das meiste, was man im Leben macht, nicht exakt genug ist. Man verbraucht zu viel Energie, zu viel Sorge, zu viel alles. Verschwendet seine Zeit, verstehst du? Nur drei Prozent oder so sind wirklich wichtig, in jedem Leben. Darauf kann man das zusammendampfen. Das ist die Essenz.« Von jener Essenz (oder ihrer Abwesenheit) handelt denn auch Herrndorfs Diesseits des Van-Allen-Gürtels, auch wenn seine Figuren wenig exakt daherreden: Die Zwangsbekanntschaft zweier Kunstakademiestudenten wächst sich zu einer uneingestandenen Dreiecksgeschichte aus, die auf der Brenner-Autobahn zu einem unrühmlichen Abschluss kommt. Ein Krankenpfleger setzt sich mit dem Geld eines Patienten nach Asien ab und endet in der Polizeistation eines japanischen Fischerdorfs. Ein muffliger Mittvierziger und ein verzogener Halbstarker unterhalten sich auf einem einsamen Balkon über den Kosmos.