Beschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Russistik / Slavistik, Note: 2, Ludwig-Maximilians-Universität München (Slawische Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll gezeigt werden, inwieweit Labyrinth der Welt und das Paradies desHerzens von Comenius als Vorform des utopischen Romans gesehen werden kann. Bevorich auf diese Frage eingehe, möchte ich zunächst einmal erläutern, was im Rahmen dieserArbeit unter Utopie bzw. Antiutopie zu verstehen ist und kurz die Entwicklung dieser beidenliterarischen Gattungen darstellen.Hierbei handelt es sich um eines jener sprachlichen Probleme, die immer dann entstehen,wenn allgemeinsprachliche Wörter als Ausgangspunkt fachsprachlicher Begriffe verwendetwerden. In dieser Arbeit wird es um den literaturwissenschaftlichen Begriff der Utopie gehen,genauer gesagt um die Bezeichnung einer literarischer Gattung. Man kann die literarischeUtopie so definieren: Eine Utopie ist das literarische Idealbild einer imaginärenStaatsordnung. 1Die Bezeichnung kann man dem Griechischen entnehmen, was übersetztNirgendland bedeutet. Schon in Platons Politea findet man eine Darstellung des idealenStaates, genau so wie es auch in den späteren utopischen Werken zu sehen ist.2 Zu denklassischen utopischen Werken gehört Utopia von Thomas Morus von 1516, die derUtopie ihren Namen gegeben hat. In diesem Werk wird ein räumliches Nirgendwo dargestellt,eine Insel, die sich irgendwo in der Welt befindet und ein ideale Staatsordnung aufweist.Auch Civitas solis von Tomasso Campanella und Nova Atlantis von Francis Bacongehören zu den wichtigsten literarischen Utopien.Die drei charakteristischen Merkmale einer Utopie sind Systematik, Totalität und Idealität:die Totalität der Darstellung ist dadurch gekennzeichnet, dass alle Bereiche des Lebens ohneAusnahmen vollständig dargestellt werden. Die fast enzyklopädische Darstellung zeugt vonSystematik, und Idealität liegt in der prästabilisierten Harmonie der utopischen Welt. 3Die bedeutsamsten Wesenszüge der literarische Utopie sind außerdem: Symmetrie,Uniformität, Kollektivismus, verkehrte Welt, Isolation, kollektives Glücksstreben undharmonische Verhältnisse.4 [...]1 s. Schulte-Hergbrüggen,H. Utopie und Antiutopie. Von der Strukturanalyse zurStrukturtypologie.Bochum,1960.S.7.2 vgl. Broich,U. Die negative Utopie in: Gattungen des modernen englischen Romans.Wiesbaden,1975.S.95.3 vgl. Erzgräber,W. Utopie und Anti-Utopie.München,1980,S.174 vgl. Biesterfeld, W. Die literarische Utopie.Sammlung Metzler,Bd. 127, Stuttgart 1982
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