Beschreibung
Hölderlins Briefe sind die mit Abstand wichtigste Quelle für die Kenntnis seines Lebens. Sein äußerer Lebensweg in den zwanzig Jahren von 1784 bis 1804 ist ihnen ebenso eingeschrieben wie sein innerer Erfahrungsgang und seine geistige Entwicklung. Das Bild der Menschen, die ihm etwas bedeuteten, und was sie ihm bedeuteten, tritt uns vor allem aus den Briefen entgegen. Sie enthalten das ganze Spektrum: von Alltagssorgen und existentiellen Problemen über Reiseeindrücke, Lektüreerlebnisse und menschliche Begegnungen bis zu politischen Stellungnahmen, philosophischen Erörterungen und dichtungstheoretischen Darlegungen. Zum ersten Mal in einer Lese-Ausgabe bietet dieser Band nach den Briefen Hölderlins und einer Auswahl der wichtigsten Briefe an ihn auch eine umfangreiche Auswahl von Lebensdokumenten. Anders als die bisherigen Lese-Ausgaben bringt dieser Band Hölderlins Briefe mit der originalen Zeichensetzung. Der Kommentar enthält eine Reihe von Überblickskommentaren zu den einzelnen Lebensabschnitten sowie eine gegenüber den vorhandenen Ausgaben genauere Kommentierung vor allem der philosophischen sowie der dichtungstheoretischen und kunsttheoretisch bedeutsamen Briefe.
Autorenportrait
Johann Christian Friedrich Hölderlin wurde am 20. März 1770 in Lauffen am Neckar geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters und des Stiefvaters besuchte er in seiner Jugend eine Klosterschule, ab 1788 begann er am Tübinger Stift ein Theologiestudium. Dort lernte er Hegel, Schelling und Isaac von Sinclair kennen, mit denen ihn bald schon eine enge Freundschaft verband. Einige Jahre später traf er auch auf Goethe und Schiller, wobei er besonders in Schiller einen Gönner und Berater für seine dichterische Tätigkeit fand. Ab 1791 veröffentlichte er erste Gedichte und arbeitete als Hofmeister in Walterhausen, Frankfurt und Hauptwil.Von dort mußte er allerdings nach der Entdeckung seiner Liebesaffäre mit der Hausherrin Susette Gotard nach Bordeaux reisen. Er kehrte aber bald schon wegen einer Nervenerkrankung ins Haus seiner Mutter nach Nürtingen, später zu Isaac von Sinclair zurück. Nach der Nachricht vom Tod seiner Geliebten Susette verschlimmerte sich sein Leiden, so daß Hölderlin in eine Klinik eingewiesen wurde. Nach seiner Entlassung galt er als unheilbar wahnsinnig und wurde für den Rest seines Lebens in die Obhut der Tischlerfamilie Zimmer in Tübingen gegeben, die ihm eine zur Pflege hergerichtete Turmstube bereitstellte. Er starb dort am 7. Juni 1843.