Beschreibung
Robert von Ranke-Graves folgt den mannigfachen Spuren und Verwandlungen des Mythos der Weißen Göttin über einen Zeitraum von circa 4000 Jahren vom Mittelmeerraum bis nach Nordwesteuropa. Als Wissenschaftler und Erzähler schlägt er einen kühnen Bogen von den archaischen Mutter-Idolen und den matriarchalen Religionen über deren Integrationsversuche durch das Christentum bis zum "unterdrückten Verlangen der westlichen Kultur, das einer praktischen Form des Kults der Göttin gilt". An die Stelle des Mythos mit seiner magisch-dichterischen Sprache trat die neue "Religion der Logik" mit ihrer rational-poetischen Sprache im Geiste der Aufklärung.
Autorenportrait
Robert von Ranke-Graves, geboren 1895 in London, war mütterlicherseits ein Urenkel des Historikers Leopold von Ranke; sein Vater P. Graves war Schulrat und Schriftsteller. Nach dem Studium in Oxford wurde er 1926 auf den Lehrstuhl für englische Literatur an der Universität Kairo berufen, kehrte jedoch schon ein Jahr später nach England zurück und lebte als Schriftsteller vorwiegend in Deyá auf Mallorca, wo er am 7. Dezember 1985 starb. - 1954 wurde er Mitglied des Royal Anthropological Institute, 1961 bis 1966 hatte er eine Professur für Poetik in Oxford inne, wo er 1961 zum 'Chair of Poetry' gewählt wurde. Robert Graves, der seinen ins Deutsche übertragenen Werken den Namen seiner deutschen Vorfahren zufügte, ist in erster Linie experimenteller Lyriker und Essayist. Mehrere seiner circa 60 Bücher sind mit internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet worden. Aber auch als Übersetzer und Verfasser von Prosawerken - zu seinen hierzulande bekanntesten gehört der historische Roman 'Ich, Claudius, Kaiser und Gott' - ist er hervorgetreten und geehrt worden.