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Die letzte Zigarette

Ein Liebesroman

Erschienen am 11.08.2008
Auch erhältlich als:
7,95 €
(inkl. MwSt.)

Lieferzeit unbestimmt

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442464098
Sprache: Deutsch
Umfang: 205 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 18.7 x 11.8 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Über die Liebe, die Literatur und die vielen kleinen Zigarettenpausen dazwischen Carmen rauchte nur Mentholzigaretten, Anne nur ökologisch wertvolle, Melanie steckte sich exakt zehn Zigaretten pro Tag an, Paula sechs Zigarillos plus sechs Zigaretten und Kreta neun Roth-Händle - nur Philine rauchte nicht. Doch nachdem sie den nikotinabhängigen Erzähler dieses Romans kennengelernt hatte, fing auch sie an. Für diesen verbinden sich mit dem Rauchen all die unvergesslichen Momente mit den Frauen in seinem Leben - und die stetige Jagd nach dem Glück in der Liebe, der Literatur und dem blauen Dunst .

Leseprobe

Anfangen aufzuhören Alle glücklichen Raucher gleichen einander. Die unglücklichen jedoch sind stets auf ihre eigene Weise unglücklich. Von Rauchfäden gefesselt, kämpfen sie gegen den Dschinn, dem sie sich ausgeliefert haben und ohne den sie nicht leben können, obwohl er sie umbringt. Manche verstecken vor dem Aufhören Zigaretten für den Rückfall, weil sie Angst haben, sich mitten in der Nacht vor einem Automaten wiederzufinden, der stur ihre Münzen zurückweist und weder durch einschmeichelndes Kratzen mit dem Geldstück noch mit wütenden Faustschlägen gegen die blecherne Brust zu bewegen ist, eine Schachtel herauszurücken. Andere scheitern am Aufhören, bevor sie überhaupt damit angefangen haben, fliehen in die Mangelwirtschaft, rationieren das Tagesquantum und geben Bezugsscheine an sich selber aus. Wieder andere stehen erbittert ihre Qualen durch, nur um nach vierzig Tagen in nikotinverwaister Wüste von Selbstvorwürfen gedemütigt Asche von der Zigarette zu streifen und auf ihr Haupt zu streuen, gewissermaßen. Die meisten starken Raucher, die vom Aufhören träumen, haben sehr früh angefangen. Ich dagegen war ein Spätentwickler und rauchte meine Erste mit siebzehn. Viele meiner Freunde begannen mit zwölf und machten mit siebzehn frustrierende Versuche, wieder davon loszukommen. Ein Großteil von ihnen hatte im Alter von zehn Jahren dem Stamm der Komantschen angehört. Der Beratungsplatz des Stammes, der für die Squaws verbotenes Gebiet war - die geliebte Leserin wird ausdrücklich gebeten, trotz dieses unerfreulichen historischen Details mit der Lektüre fortzufahren -, lag unten am Fluss. Dort versammelten sich die Krieger und schnitten trockenes Schilfrohr, das beim großen Indianerrat angezündet und reihum gereicht wurde. Es war sehr wichtig, von dem scharfen und heißen Rauch wenigstens so viel zu inhalieren, dass man deutlich sichtbar eine kleine Wolke aus der Nase blasen konnte. Wer das nicht fertig brachte, hatte keine Chance, je vom einfachen Komantschen zum Häuptling aufzusteigen. Bei diesem Spiel hing alles davon ab, das Schilfrohr in die Hände zu bekommen, wenn es noch lang genug war, um den zum Mund gezogenen Rauch unterwegs ein klein wenig abkühlen zu lassen. Natürlich zog der Häuptling immer als Erster, als Nächster sein Stellvertreter. Danach folgten die Unterhäuptlinge und zuletzt die einfachen Krieger. Je weiter es hinunterging, desto kürzer wurde das Rohr und desto heißer der Rauch. Bei meinem ersten und einzigen Versuch, bei den Komantschen Karriere zu machen, verbrannte ich mir dermaßen den Mund, dass ich am Abend mit der Zunge die Blasen am Gaumen ausdrücken musste und viel Willenskraft brauchte, nicht weinend zu meiner Mutter zu laufen und alles zu beichten. Das hätte sicher die erzieherische Befehdung der Komantschen zur Folge gehabt und mich für alle Zeiten öffentlich als Verräter gebrandmarkt. Dann lieber das Brandmal heimlich im Gaumen herumtragen und tapfer warten, bis Haut über die Sache gewachsen war. In der schlaflosen Nacht, die meiner Niederlage folgte, traf ich eine Entscheidung, die noch heute mein Dasein bestimmt. Ich beschloss, das Indianerleben der Wirklichkeit zu meiden und stattdessen Romane zu schreiben. Die Wirklichkeit in Romanen wird von Philosophen und Literaturkritikerinnen >Fiktion< genannt. Was immer Aristoteles in seiner Poetik und Elke Heidenreich im Fernsehen darüber gesagt haben: Der wesentliche Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit besteht darin, dass die Wirklichkeit in der Fiktion nicht wehtut. In jener Nacht träumte ich davon, Schriftsteller zu werden, und leider ging dieser Traum auch in Erfüllung. Erfüllte Wünsche sind fast so deprimierend wie erhörte Gebete. Ein Wunsch geht im Moment seiner Erfüllung vom Konjunktiv ins Perfekt über, was bei den Wünschenden häufig Enttäuschung hervorruft. Beispielsweise ist ein Schriftsteller in der Fantasie oder in einem Roman etwas ganz anderes als ein Schriftsteller in der Wirklichkeit. In der Wirklichkeit gibt es nichts Langw Leseprobe

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