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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442372409
Sprache: Deutsch
Umfang: 636 S., 3 s/w Illustr.
Format (T/L/B): 4.7 x 18.3 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eine Frau, zerrissen zwischen Leidenschaft und Vernunft, sucht ihren Weg Auf Drängen ihrer Familie und nicht aus Liebe hat Anne Katharina Vogelmann den Salzsieder und Ratsherrn Michel geheiratet. Als die Unruhen der Bauernkriege und ihre zu allem entschlossenen Anhänger nach Schwäbisch-Hall vordringen, befindet sich unter ihnen auch Rugger, Katharinas große Jugendliebe. Plötzlich steht sie ihm wieder gegenüber, jenem Mann, der ihr den ersten unschuldigen Kuss raubte – und kann sich der erneut aufflammenden Leidenschaft nicht entziehen. Bald gerät Anne Katharina zwischen die Fronten der verfeindeten Parteien. Sie muss sich entscheiden – nicht nur, auf welcher Seite sie steht, sondern auch zwischen ihrem Ehemann und ihrer Jugendliebe. Historische Details und ein berührendes Schicksal: meisterhaft verknüpft.

Autorenportrait

Ulrike Schweikert arbeitete nach einer Banklehre als Wertpapierhändlerin, studierte Geologie und Journalismus. Seit ihrem fulminanten Romandebüt »Die Tochter des Salzsieders« ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen historischer Romane. Ihr Markenzeichen: faszinierende, lebensnahe Heldinnen. Nach ihren beiden großen historischen Jugendromanen »Das Jahr der Verschwörer« und »Die Maske der Verräter« hat die vielseitige Autorin inzwischen ihre erste Fantasy-Saga für Jugendliche verfasst, die auf Anhieb ein Erfolg wurde: »Die Erben der Nacht«. Ulrike Schweikert lebt und schreibt in der Nähe von Stuttgart.

Leseprobe

Es war weit nach Mitternacht, als der St?meister an die T?r des Hauses in der Keckengasse klopfte und kurz darauf eintrat. Eine Magd taumelte verschlafen in die Diele, nur mit einem Hemd bekleidet, das sie sich offensichtlich hastig ?bergeworfen hatte. Sie blinzelte den n?tlichen Besucher an, der in Reithosen und einem ledernen Wams vor ihr stand, einen Kienspan in der rechten Hand. "Ach, Ihr seid das, Herr St?meister", sagte sie. "Ich dachte vielleicht." Sie brach ab und sch?ttelte den Kopf. Agnes lie?es sich nicht anmerken, was sie davon hielt, zu dieser Stunde ohne Vorank?ndigung einen Besuch im Haus eines Ratsherrn zu machen. Das geh?rte sich nicht! Doch wer fragte in diesen Zeiten, in denen alles aus den Fugen geraten war, noch danach, was sich geh?rte? "Soll ich den Herrn wecken?", bot die Magd an. St?meister Schletz nickte. "Ihr k?nnt in der Stube auf ihn warten. Ich bringe Euch Wein." Sie nahm sich einen Umhang vom Haken, wickelte ihn um die Schultern und tappte dann barf??g vor dem hohen Herrn der Stadt die Treppe hinauf. Der St?meister steckte seine Fackel in einen der eisernen Halter an der Wand, ehe er der Magd folgte. In der Stube brannte Licht. "Herr!", rief die Magd entsetzt und eilte zu dem Mann, der vor einem leeren Weinkrug sa?und tr?b vor sich hin starrte. "Eine gesegnete Nacht, Michel", sagte der St?meister, zog seinen Hut und warf ihn achtlos auf eine Truhe. "Darf ich mich setzen?" Michel Seyboth nickte. Er streckte der Magd den leeren Krug entgegen. "Agnes, hol uns Wein. Den guten Moselwein vom hinteren Fass." Die Magd nickte, nahm den Krug entgegen und ging hinaus. "Ich frage nicht, wie es Euch geht, denn ich sehe es deutlich. Habt Ihr noch immer nichts von ihr geh?rt?" Michel sch?ttelte den Kopf und sah den St?meister aus tr?ben Augen an. "Am Sonntag, bevor sie mit der B?schlerin auf und davon fuhr, habe ich mein Weib das letzte Mal gesehen. Agnes sagt, sie w? mit den Bauern mitgegangen." "Sicher nicht freiwillig!", protestierte der St?meister. "Sie streifen allerorts durch die D?rfer, und wer nicht willig ist, den zwingen sie mitzuziehen." Michel seufzte. "Ich wei?nicht, welcher Gedanke mir weniger gef?t. Wer kann schon sagen, was diese verblendeten Hitzk?pfe einer B?rgerin antun?" Der St?meister legte die Hand auf seinen Arm. "Gebt Euch nicht solch tr?ben Gedanken hin. Der Spuk ist bald vorbei - so oder so", f?gte er d?ster hinzu. Michel richtete sich auf und sah den St?meister aufmerksam an. "Wie meint Ihr das?" "Wenn meine Boten Recht haben, dann lagern die Bauern irgendwo bei Gailenkirchen oder dem Gottwollsh?er Riegel. Sie sammeln Kraft, um morgen in aller Fr?he die Stadt anzugreifen." Michel sog scharf die Luft ein. "Was k?nnen wir tun?" "Wir werden versuchen, den Riegel zu sch?tzen, damit sie gar nicht erst die Heg durchbrechen. Wenn alles schief geht, m?ssen wir uns wieder in die Stadt zur?ckziehen und versuchen, die Mauern mit unseren Gesch?tzen zu halten." Michel nickte. "Warum seid Ihr gekommen?" "Um Euch zu sagen, dass wir Euch brauchen. Ich selbst werde das F?lein f?hren. Wir haben f?nfhundert M?er, die bereit stehen, zwei Stunden vor Sonnenaufgang aufzubrechen. Es sind vor allem Handwerker, nur wenige Kriegsknechte sind dabei. Wir werden die leichten Falkonetten auf einsp?igen Wagen mitnehmen." "F?nfhundert?", murmelte Michel und kaute auf seiner Unterlippe. "Wie viele Aufst?ische z?t der Haufen?" Der St?meister wandte den Blick ab. Agnes brachte einen vollen Krug herein und zog sich dann gleich wieder zur?ck. Der St?meister pr?fte den Wein und lobte ihn ?berschw?lich. Offensichtlich war ihm die Unterbrechung nicht unangenehm. "Wie viele?" "Ihr wisst, dass man den Zahlen oft nicht trauen kann. Die Haufen wirken meist gr??r, als sie es wirklich sind", wiegelte er ab. "Wie viele?", wiederholte Michel hartn?ig. "Sie haben keine Erfahrung und sind nur schlecht bewaffnet." Michel sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Gut", seufzte der St?meister. "Die Boten sch?en, dass

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