Beschreibung
Benjamin gilt als der »meistzitierte Theoretiker der Kulturwissenschaften« in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, was umso erstaunlicher ist, je mehr man sich mit diesem eigenwilligen Denker beschäftigt. Zu Lebzeiten erschienen gerade einmal vier selbstständige Publikationen in Buchform, dazu ein Band mit Übersetzungen von Charles Baudelaire. Benjamins Texte erschienen in der Frankfurter Zeitung und der Literarischen Welt, er war ein bekannter Unbekannter der untergehenden Weimarer Republik. Walter Benjamin war aber nicht nur ein ernster Denker, sondern ein Autor mit Humor, wie die fünf Texte dieses Bandes beweisen. Und natürlich geht es um Literatur, Benjamins Lebenssinn, sowohl in Ich packe meine Bibliothek aus als auch in Für arme Sammler. Wie prekär das Leben als freier Schriftsteller sein kann, reflektiert Benjamin in Karussell der Berufe und der schnippischen Kritik der Verlagsanstalten. Denn am Ende geht es doch immer um das liebe Geld: Doch auch da weiß Benjamin Rat und beschreibt den Weg zu Erfolg in dreizehn Thesen. Unbedingt lesenswert!
Autorenportrait
Walter Benjamin (1892-1940) war ein bedeutender deutscher Kulturphilosoph, Kritiker und Übersetzer. Wenngleich er zeitlebens nur wenige Publikationen vorweisen konnte, entfaltete sein Werk insbesondere nach seinem Tod eine erstaunliche Wirkung. Seine Freundschaften mit Horkheimer, Adorno, Hannah Arendt und Brecht gaben bereits eine Ahnung davon, welchen Einfluss sein Denken haben sollte. Berühmt wurde Benjamin für sein postum veröffentlichtes Passagen-Werk und seine Arbeit Über den Begriff der Geschichte. Außerdem übersetzte er zahlreiche Werke Baudelaires ins Deutsche, mit dessen Werk er sich eingehend beschäftigte. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland ging Benjamin ins Exil nach Paris und versuchte 1940 über die Pyrenäen nach Spanien zu gelangen, um mit einem Visum in die USA zu entkommen. Er nahm sich in Portbou nahe der Grenze zwischen Frankreich und Spanien per Freitod das Leben.