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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783963620508
Sprache: Deutsch
Umfang: 142 S.
Format (T/L/B): 1.5 x 19.2 x 13 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Texas, 1893: Neill, der jüngste der Archer-Brüder, träumt davon, finanziell endlich auf eigenen Füßen zu stehen. In dem kleinen Ort Dry Gulch will er sich genug Geld für eigenes Ackerland verdienen. Doch es ist gar nicht so einfach, das Vertrauen der Einheimischen zu gewinnen und einen Job zu finden. Zum Glück spielt ihm ein Unbekannter einen Zettel zu: Dachdecker benötigt, um Heim von Witwe zu reparieren. Da ihm jede Arbeit recht ist, beschließt Neill, die Frau aufzusuchen. Leider gestaltet sich der Empfang alles andere als vielversprechend. Doch Neill Archer ist keiner, der gleich aufgibt. Schnell schaut er hinter die Fassade der jungen Witwe und merkt, dass hier mehr gefragt ist als ein paar handwerkliche Fähigkeiten. Denn seine neue Arbeitgeberin schwebt in großer Gefahr ...

Autorenportrait

Karen Witemeyer liebt historische Romane mit Happy-End-Garantie und einer überzeugenden christlichen Botschaft. Nach dem Studium der Psychologie begann sie selbst mit dem Schreiben. Zusammen mit ihrem Mann und ihren drei Kindern lebt sie in Texas.

Leseprobe

Kapitel 1 Texas Panhandle Sommer 1893 Neill Archer seufzte und richtete sich in seinem Sattel auf, als er den ersten Blick auf Dry Gulch erhaschte. Wieder so eine ausgeblichene, verdorrte Stadt in der Mitte von nirgendwo. Wenn er daran dachte, dass er vor zwei Jahren die Ranch seiner Familie verlassen hatte, weil er sich nach der grenzenlosen Weite der Welt gesehnt hatte, konnte er nur den Kopf schütteln. Was würde er jetzt darum geben, die riesigen, wunderschönen Pinien des Archerhofes um sich zu haben. Doch er verdiente es nicht, dorthin zurückzukehren. Noch nicht. Seufzend schnalzte er mit der Zunge und drängte seinen robusten Rotschimmel vorwärts. Eine neue Stadt - egal wie staubig sie auch war - bedeutete eine neue Chance und die Gelegenheit zur Arbeit. Er hatte seine Heimat mit einem Ziel verlassen. Und das würde er nicht aus den Augen verlieren - nicht jetzt, da er ihm schon so nahe gekommen war. Das tiefe Dröhnen einer Kirchenglocke schallte durch die klare Morgenluft und begleitete Neill auf die Hauptstraße von Dry Gulch. Die Stadtbewohner trotteten links und rechts auf den Bürgersteigen entlang, vorbei an einem Gemischtwarenladen, einer Bank und einem Imbiss. Vielleicht hatte Dry Gulch doch mehr zu bieten, als er zuerst gedacht hatte. Ein Wagen, die Ladefläche voll mit Kindern unterschiedlichen Alters, alle in feiner Sonntagskleidung, rollte vor ihm her. Das älteste Mädchen lächelte ihn schüchtern an, als er langsam vorbeiritt. Neill tippte sich an die Hutkrempe, was die Jungen zu lautem Grölen veranlasste und die kleineren Mädchen zu albernem Gekicher. Das arme Ding wurde knallrot und versuchte, sich unter seiner Haube zu verstecken. Doch sie schaffte es, sich zu rächen, und trat dem lautesten Quälgeist fest vors Schienbein. Neill versteckte sein Grinsen und trieb Mo zum Trab an. Er überholte den Wagen, bevor die Kinder sich so laut zanken konnten, dass die Eltern eingreifen mussten. Er und seine Brüder hatten sich ganz genauso gekabbelt. Natürlich hatte es keine Eltern gegeben, die sich hätten einmischen können. Deswegen hatte sich oft aus einem harmlosen Necken ein handfester Faustkampf entwickelt. Doch selbst in diesen Fällen hatten ihre Familienbande nie gewankt. Sie waren Brüder - Brüder, die zusammenstanden, egal was kam. Er vermisste diese Sicherheit, die Garantie, dass immer jemand da war, der einem den Rücken stärkte. Doch gleichzeitig war das auch mit ein Grund gewesen, warum er von zu Hause weggegangen war. Er musste sich selbst und seinen Brüdern beweisen, dass er jetzt ein Mann war, der es allein in der Welt schaffen konnte. Er überquerte den Kirchplatz und ließ Mo unter ein paar Zedern zum Stehen kommen. Dort waren schon andere Pferde angebunden und knabberten an dem spärlichen Gras, das sich durch den steinharten Boden gedrückt hatte. Neill stieg ab, nahm seine Bibel aus der Satteltasche und tätschelte Mo den Rücken, bevor er auf die Kirchenstufen zuging. Es war noch früh, deshalb standen die Menschen draußen, plauderten mit Freunden und Nachbarn, während die Kinder in der Nähe Fangen spielten und sich austobten, bevor sie in eine Kirchenbank gezwängt werden würden. Neill trat auf eine Gruppe Männer zu und stellte sich vor. "Neill Archer", sagte er und hielt jedem die Hand hin. "Eine schöne Stadt ist das hier. Bei so vielen Menschen habe ich Hoffnung, Arbeit zu finden." Ein korpulenter Herr in einem feinen grauen Anzug beäugte ihn neugierig, aber nicht unfreundlich. "Was für eine Arbeit suchen Sie denn, mein Sohn?" Sohn? Neill schaffte es gerade noch, seine Abneigung für diese Ausdrucksweise zu verbergen. Sohn, Kind, Junge - so hatte man ihn sein ganzes Leben lang genannt. Mittlerweile war er achtundzwanzig Jahre alt, verflixt noch mal. Wann war es endlich vorbei mit diesen Spitznamen? Doch sich jetzt aufzuregen, würde ihm auch keinen Job verschaffen, also schüttelte Neill seinen Unmut ab und wandte sich dem Mann zu, der ihm die Frage gestellt hatte. "Ich habe schon alles gemacht. Fa

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