Beschreibung
In Wo wir sprechen zeigt Djamila Ribeiro neue Perspektiven auf die Intersektionalität von Rassismus, Klassismus und Sexismus auf. Aus der Perspektive des Schwarzen Feminismus behandelt sie Problematiken und kritisiert Dynamiken, die mit westlich-wissenschaftlich orientierten und dominierten Formen von Wissen und Wissenschaft einhergehen. Ribeiro hebt die Bedeutung von Wissensformen und -beständen hervor, die in innovativer Weise in Schwarzen / afrodiasporischen /afrolateinamerikanischen soziopolitischen Widerstandsbewegungen entstehen und von mehrfach Marginalisierten ausgehen und weitergetragen werden. Djamila Ribeiro ist eine der bedeutendsten Stimmen des modernen afrolateinamerikanischen Feminismus. Herausgegeben von Inajá Wittkowski, Jamila Adamou und Ana Graça Correia Wittkowski Mit Beiträgen von Inajá Correia Wittkowski, Jamila Adamou und Ana Graça Correia Wittkowski.
Autorenportrait
Djamila Taís Ribeiro dos Santos ist Autorin, Kolumnistin und Dozentin. Sie hat Abschlüsse in Philosophie und in politischer Philosophie der Bundesuniversität São Paulo. Ihre Werke über Feminismus, Intersektionalität und Rassismus wurden in mehrere Sprachen übersetzt
Leseprobe
Es existieren zahlreiche Arten von politischen, kulturellen und intellektuellen Organisationen. Das Problem ist, dass die gesellschaftlichen Bedingungen die Sichtbarkeit und die Legitimität dieser Beiträge beeinträchtigen. Eine einfache Frage hilft uns, darüber nachzudenken: Wie viele Schwarze Autor:innen haben Sie, werte:r Leser:in, falls Sie eine akademische Laufbahn eingeschlagen haben, im Studium gelesen? Wie viele Schwarze Dozent:innen hatten Sie? Wie viele Schwarze Journalist:innen gibt es in den Redaktionen, selbst bei den sogenannten alternativen Medien? Diese aus der sozialen Stellung resultierenden geteilten Erfahrungen verhindern, dass die Schwarze Bevölkerung Zugang zu bestimmten Räumen hat. In diesem Zusammenhang können wir feststellen, dass es möglich ist, ausgehend vom feminist standpoint von Schwarzen Diskursräumen zu sprechen: Der verwehrte Zugang zu bestimmten Räumen geht mit dem Fehlen von Beiträgen und Epistemologien dieser Gruppen in den jeweiligen Räumen einher; die Abwesenheit an Universitäten, in Kommunikationsmedien, in politischen Institutionen beispielsweise verhindert, dass die Stimmen der Individuen dieser Gruppen erfasst und gehört werden, auch die derer, die Zugang zum Internet haben. Diskurs beschränkt sich nicht auf den Akt des Sprechens von Wörtern, sondern ist die Möglichkeit zu existieren.