Beschreibung
Dieses Buch handelt vom Öffnen des Herzens und ist eine Anweisung für die Lojong-Praxis des tibetischen Buddhismus. Lojong bedeutet 'Geistübung', und es handelt sich dabei um alte tibetische Lehren, die durch Bücher von Jamgön Kongtrül und Chögyam Trungpa erstmals ihren Weg in den Westen fanden. Die grundlegende Absicht von Lojong besteht darin, mit dem, was wir ablehnen und an uns selbst und anderen für 'schlecht' halten, Freundschaft zu schließen. Gleichzeitig können wir versuchen, großzügig mit dem umzugehen, was wir schätzen und für 'gut' halten. Der Grund, warum wir unser Herz so oft verschließen, liegt darin, daß wir nicht wirklich offen für uns selbst sind. Große Teile unserer selbst sind uns so unwillkommen, daß wir jedesmal davonlaufen, wenn sie auftauchen. Und so schaffen wir es nie, wirklich voll und ganz anwesend zu sein. Nur in dem Maß, in dem wir mit allen Aspekten unseres eigenen Schmerzes vertraut sind, können wir furchtlos genug, mutig genug und Krieger genug sein, um es mit dem Schmerz der anderen aufzunehmen. Um dies zu vollbringen, brauchen wir Hilfsmittel - und drei sehr wichtige werden hier vorgestellt: die Praxis der Sitzmeditation (Shamatha-Vipash-yana-Meditation), die Praxis des Nehmens und Gebens (Tonglen) und die Arbeit mit den Leitsätzen (Lojong). Die Leitsätze enthalten Aufforderungen wie 'Meditiere stets über alles, was dir gegen den Strich geht' oder 'Sei nicht eifersüchtig' und entsprechen damit keineswegs immer dem, was wir gern hören möchten, und schon gar nicht dem, was uns auf der Stelle begeistert. Wenn wir jedoch damit arbeiten, können sie unser ganzes Dasein durchdringen, denn sie behandeln genau das was wir sind und was mit uns geschieht. Sie entsprechen vollkommen der Art und Weise, wie wir Erfahrungen machen und mit allem umgehen, was in unserem Leben geschieht. Sie handeln davon, wie die Erfahrung von Schmerz und Furcht, von Vergnügen und Freude uns ganz und gar verwandeln kann. So wird der Alltag zum Pfad des Erwachens.