Beschreibung
Noch nie hingen die Lebenschancen der Menschen in der Bundesrepublik Deutschland so sehr von der sozialen Herkunft ab wie heute. Es zählt immer weniger, was jemand kann - wichtiger ist, aus welchem Elternhaus er stammt. Kurz: Das jahrzehntelange Versprechen des deutschen Sozialstaats, jeder könne durch Bildung und Leistung den sozialen Aufstieg schaffen, gilt nicht mehr. Während die "Eliten" sich stets aus denselben Schichten rekrutieren - mehr als 80 Prozent der Spitzenmanager stammen aus dem gehobenen Bürgertum -, haben begabte Kinder aus ärmeren Familien nur noch geringe Chancen aufzusteigen. In den letzten dreißig Jahren ist der Anteil von Studenten aus einfachen Verhältnissen von 24 auf 12 Prozent gesunken. Damit ist der Mythos von der Leistungsgesellschaft endgültig zerbrochen. Wenn in Deutschland aber das Leistungsprinzip immer weniger zählt, Erbe und Herkunft dagegen immer mehr, wenn nicht die Besten, sondern die mit den besten Verbindungen oben stehen, dann werden wir auf Dauer wirtschaftlich absteigen - und unseren Wohlstand verlieren. Karl Lauterbach zeigt, wie sehr die soziale Herkunft die Lebenschancen zementiert - und was geschehen muss, damit endlich wieder Chancengerechtigkeit herrscht. Ein provokantes, exzellent recherchiertes Debattenbuch.
Autorenportrait
Professor Karl Lauterbach, geboren 1963, studierte Medizin und Gesundheitsökonomie in Deutschland und den USA. Er ist Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) an der Universität zu Köln und lehrt darüber hinaus an der Harvard School of Public Health. Der SPD-Politiker und Bundestagsabgeordnete war Mitglied der Rürup-Kommission, des Sachverständigenrats zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen und gehörte der Verhandlungskommission zur Gesundheitsreform an. Sein Buch "Der Zweiklassenstaat" (2007) wurde zum Bestseller.