Beschreibung
Mit der hier vorliegenden Neubearbeitung des zweiten Buches von De concordantia catholica findet eine Editionsarbeit besonderer Art vorerst ihren Abschluß. Der Editor hat in mühevoller, fast 3ojähriger Arbeit den Text der drei Bücher der Concordantia catholica und die Quellenapparate zweimal hergestellt. Nach Erscheinen der ersten beiden Bücher (Vol. XIV 1 und 2, Leipzig 1938 und 1941) wurde das dritte Buch, von dem ein druckfertiges Manuskript 1943 durch Kriegseinflüsse vernichtet worden war, vor einigen Jahren der Fachwelt übergeben (Vol. XIV 3, Hamburg 1959). Der Herausgeber hatte Text und Apparate aufs neue erstellt. Er konnte dabei auf einer wesentlich verbreiterten handschriftlichen Grundlage arbeiten. Gleiches gilt für das im Vorjahr in völliger Neubearbeitung vorgelegte 1. Buch, das wie das jetzt vorliegende 2. Buch gegenüber der ersten Ausgabe den Rang einer Neuedition einnimmt. Besonders vorteilhaft wirkte sich die Neubearbeitung auf den Quellenapparat aus, der eine starke Überarbeitung erfuhr und nunmehr die neueren Ergebnisse sowohl der eigenen Forschung des Herausgebers als auch anderer Publikationen berücksichtigen konnte. Dem Band wurde eine Addenda-et-Corrigenda-Liste beigelegt, die Korrekturen für die erschienenen Bände 1 und 3 sowie Ergänzungen zu allen drei Bänden enthält (z.B. zwei neue Handschriften, die als späte Textzeugen für die Texterstellung allerdings bedeutungslos sind). Beigefügt ist ferner noch eine Konkordanz der Seitenangaben nach der Erstausgabe des 2. Buches und der jetzt gültigen Paragraphennummern der vorliegenden Neuausgabe (Seite 309). Sie wurde notwendig, um die in der Neubearbeitung des 1. Bandes gegebenen Verweise auf das 2. Buch, die noch auf der Seitenzählung der Erstausgabe beruhen mußte, auch nach Einführung der Paragraphierung des Textes dieses Bandes der inzwischen üblich gewordenen Zitationsweise anzugleichen.
Autorenportrait
Nikolaus von Kues (Nicolaus Cusanus) kommt 1401 im heutigen Bernkastel-Kues zur Welt. Nach kurzem Studium der freien Künste in Heidelberg widmet er sich an der Universität Padua dem Kirchenrecht. Nach der Priesterweihe um 1440 wird Nikolaus 1448 zum Kardinal ernannt. 1433 verfaßt Nikolaus auf dem Basler Konzil seine erste grundlegende Schrift De concordantia catholica, in der er als Jurist und Theologe eine neue Ekklesiologie, eine allgemeine Konzils- und Staatstheorie sowie eine darauf aufbauende Reichsreform entwirft. Die erste von Nikolaus zur Veröffentlichung bestimmte philosophisch-theologische Schrift De docta ignorantia ist grundlegend für das Verständnis seines Denkens. Hier entwickelt er seinen berühmt gewordenen Begriff der "coincidentia oppositorum" der theologisch von der Suche nach Gott und philosophisch von der Jagd nach Weisheit geleitet ist. Mit der Einsicht in das Nichtwissen des Wissens distanziert sich Nikolaus von der ontologisch bedingten Erkenntnismetaphysik der Hochscholastik, um ein neuzeitliches Wahrheitsverständnis zu begründen. Nikolaus von Kues verbringt die letzten sechs Jahre seines Lebens am Hofe des Papstes in Rom und stirbt 1464.