Beschreibung
Wie weit kann man gehen, um die eigene Familie zusammenzuhalten? Laurence, 15 Jahre alt, geht jedenfalls ziemlich weit und manövriert sich dabei in eine Reihe grotesk-komischer Situationen nicht zuletzt, weil sein kleiner Bruder fest davon überzeugt ist, ein bissiger Hund zu sein. Laurence Roach wünscht sich eigentlich nur ein normales Leben, doch das ist schwer, wenn die Mutter eine depressive Alkoholikerin ist. Als sie eines Abends nicht mehr nach Hause kommt, erzählt er niemandem davon - aus Angst, er und sein Bruder Jay müssten sonst in Pflegefamilien. Er täuscht vor, seine Mutter sei noch da, zieht sich ihre Kleider an und verstrickt sich immer mehr in ein Netz aus Lügen. Abend für Abend schleicht er zudem in die Telefonzelle und gibt sich in der Live-Sendung des lokalen Radiosenders für seinen verstorbenen Vater aus, um seinen geheimen Traum zu verwirklichen. Nach zwei Wochen, in denen sich die beiden Brüder mit einem Minimum an Geld und Essen durchschlagen, entdeckt Laurence endlich eine Spur von seiner Mutter. Aber jetzt fangen die Schwierigkeiten erst richtig an.
Autorenportrait
Dave Cousins ist in Birmingham in einem Haus voller Bu¨cher und Alben aufgewachsen. Nachdem er sich von seinem Kindheitstraum, Astronaut zu werden, verabschiedet hatte, studierte er Kunst in Bradford und spielte in einer Band. Danach war er auf Tournee, nahm Platten auf und wurde fast beru¨hmt. Seine Schriftstellerkarriere begann mit zehn, als er sich an einem Drehbuch versuchte. Seither schreibt er Songs, Gedichte und Geschichten. Er arbeitet in einer Designagentur, abends oder in den Mittagspausen schreibt er.
Leseprobe
Ich nehme den schweren Hörer und prüfe, ob niemand die Hörmuschel mit Kaugummi verklebt oder ins Mikro gespuckt hat, bevor ich eine von Mums geklauten Telefonkarten raushole und den Code eingebe. Die Telefonnummer kann ich auswendig. Ich wähle und lausche dem Rauschen in meinen Ohren, während ich warte, dass jemand drangeht. Die Glaswände der Telefonzelle sind flächendeckend mit Graffiti besprüht, aber durch die Lücken kann ich die Fenster unserer Wohnung sehen. Wenn Mum aus dem Fenster schauen würde, könnte sie mich entdecken. Doch das tut sie nicht. Sie denkt, ich wäre in meinem Zimmer. Sie rührt sich erst wieder, wenn ihr der Alkohol ausgeht, und dann bin ich längst wieder da. Es sei denn, Jay würde wach. aber darüber kann ich jetzt gerade nicht nachdenken. Eine fröhliche Frauenstimme begrüßt mich - und ich bin auf Sendung.