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Meine Beichte

Das Bekenntnisbuch in den Übersetzungen von H. von Samson-Himmelstjerna und Raphael Löwenfeld, Tolstoi-Friedensbibliothek A

Erschienen am 14.03.2023, 1. Auflage 2023
Auch erhältlich als:
10,90 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783744821315
Sprache: Deutsch
Umfang: 240 S.
Format (T/L/B): 1.7 x 21.5 x 13.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Die Reihe A der Tolstoi-Friedensbibliothek erschließt in chronologischer Folge alle größeren Einzelwerke aus dem religionsphilosophischen, theologischen und gesellschaftskritischen Schriftenkreis Leo N. Tolstois. In diesem ersten Band ediert Ingrid von Heiseler zwei Übersetzungen der 1879-1882 entstandenen "Beichte" (Hermann von Samson-Himmelstjerna 1886, Raphael Löwenfeld 1901). Beigaben aus der von Pavel Birjukov bearbeiteten Dokumentation "Tolstois Biographie und Memoiren" (1909) erhellen den Hintergrund der "Bekenntnisse": "Ich lebte auf meinem Gute und vertrank, verspielte und verschlemmte, was die Bauern erarbeitet hatten; ich strafte und peinigte sie, benutzte sie zu meinen Ausschweifungen, verkaufte und betrog sie, und für alles das wurde ich gelobt. Zu jener Zeit bin ich im Kriege gewesen und habe gemordet und zur selben Zeit begann ich zu schreiben, aus Hoffart und Hochmuth." Peinliche Selbstbezichtigung bildet mitnichten das Zentrum des Werkes. In seinen Tagebuchaufzeichnungen vom April 1881 vermerkt Tolstoi: "Vor zwei Jahren bin ich Christ geworden. Darüber habe ich ein ganzes Buch geschrieben. Dieses Buch, so wurde mir gesagt, kann nicht gedruckt werden. Will ich die Liebe einer Dame zu einem Offizier schildern, dann darf ich das; will ich von der Größe Russlands schreiben und Kriege besingen, so darf ich das durchaus. Dieses Buch hingegen, in dem ich berichte, was ich erlebt und gedacht habe, drucken zu wollen, ist geradezu undenkbar. Ein erfahrener Redakteur hob abwehrend die Hände: Dafür würden sie meine Zeitschrift verbrennen und mich gleich mit." TolstoiFriedensbibliothek, Reihe A, Band 1 (Signatur TFb_A001) Herausgegeben von Peter Bürger

Autorenportrait

Leo (Lew) Nikolajewitsch Tolstoi (1828-1910) stammte aus einer begüterten russischen Adelsfamilie; die Mutter starb bereits 1830, der Vater im Jahr 1837. Zunächst widmete sich der junge Graf dem Studium orientalischer Sprachen (1844) und der Rechtswissenschaft (ab 1847). 1851 Eintritt in die Armee des Zarenreiches (Kaukasuskrieg, Krimkrieg 1854). 1862 Eheschließung mit Sofja Andrejewna, geb. Behrs (1844-1919); das Paar hatte insgesamt dreizehn Kinder (Hauptwohnsitz: Landgut Jasnaja Poljana bei Tula). Literarischen Weltruhm erlangte L. Tolstoi durch seine Romane "Krieg und Frieden" (1862-1869) und "Anna Karenina" (1873-1878). Ab einer tiefen Krise in den 1870er Jahren wurde die seit Jugendtagen virulente religiöse Sinnsuche zum "Hauptmotiv" des Lebens. Theologische bzw. religionsphilosophische Arbeiten markieren die Abkehr von einem auf dem Pakt mit der Macht erbauten orthodoxen Kirchentum (Exkommunikation 1901). Für Christen sah Tolstoi ausnahmslos keine Möglichkeit der Beteiligung an Staats-Eiden und Tötungsapparaten (Militär, Justiz, Todesstrafe, Herrschaftsideologie des Patriotismus, blutige Revolution mit Menschenopfern). Die in der Bergpredigt Jesu erkannte "Lehre vom Nichtwiderstreben" ließ ihn schließlich zu einem Inspirator Gandhis werden. Lackmusstext für den Wahrheitsgehalt aller Religionen waren für Tolstoi die Ablehnung jeglicher Gewalt und das Zeugnis für die Einheit der ganzen menschlichen Familie. Thomas Mann fand wenig Gefallen an der hochmoralischen "Kunsttheorie" und den (von Rosa Luxemburg durchaus geschätzten) Traktaten des späten Tolstoi, bemerkte aber - mit Blick auf die vielen Millionen Toten des Ersten Weltkriegs - 1928 anlässlich der Jahrhundertfeier von Tolstois Geburt: "Während der Krieg tobte, habe ich oft gedacht, dass er es nicht gewagt hätte auszubrechen, wenn im Jahre vierzehn die scharfen, durchdringenden grauen Augen des Alten von Jasnaja Poljana noch offen gewesen wären."

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