Beschreibung
Diplomarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Führung und Personal - Sonstiges, Note: 1,3, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Obwohl es der vorherrschenden Sichtweise von Organisationen widerspricht, gibt kein Arbeitnehmer seine Emotionen an der Eingangstür seiner Arbeitsstätte ab. Diese Emotionen wechseln mit subtilen Mechanismen von einem Individuum zum anderen und wirken sozialisierend, indem sie es Menschen ermöglichen, in Interaktion eine geteilte Wirklichkeit zu erzeugen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem wechselseitigen Phänomen der emotionalen Ansteckung (emotional contagion). Es beschreibt die Tendenz, den eigenen Gesichtsausdruck, die Bewegung, die Körperhaltung und die Stimmlage, an die eines Interaktionspartners anzupassen, bzw. den Interaktionspartner zu imitieren. Eine wesentliche Folge dieser Imitation ist die emotionale Verschmelzung der Interaktionspartner.
Emotionale Ansteckung ist ein Produkt fast jeder zwischenmenschlichen Interaktion. Es ist ein ganz alltägliches Phänomen und beruht zumeist auf unbewussten physiologischen Vorgängen. Daher ist für Organisationen zunächst nicht die emotionale Ansteckung als solche relevant, sondern die Folgen, die aus ihr erwachsen. Denn in Organisationen wirken nicht nur Emotionen, die dem Organisationszweck dienen. Emotionen erzeugen mitunter eine Dynamik, die schnell außer Kontrolle gerät. Ihre subtile Wirkung und die Latenz ihrer Anwesenheit machen sie als Instrumente der betriebswirtschaftlichen Lenkung anscheinend inakzeptabel. Paradoxerweise ist es zeitgleich die Aufgabe von Heerscharen von Emotionsarbeitern die Emotion als institutionalisiertes Hilfsmittel für den Unternehmenserfolg einzusetzen und in Form von emotionaler Darbietung in den Dienst ihrer Organisation zu stellen.
Nach einer Darstellung der psychologisch-soziologischen Wurzeln und Wirkungsweisen der emotionalen Ansteckung, werden zentrale Zusammenhänge beleuchtet, in denen sie in Organisationen eine Rolle spielt und ihre positiven und negativen Folgen aufgezeigt. Auf Basis der aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse werden schwerpunktmäßig die Bereiche mit direktem Kundenkontakt betrachtet im wesentlichen Service- und Verkäufertätigkeiten und die sozialen Tätigkeiten von Krankenschwestern, Sozialpädagogen, usw.
Einen weiteren Schwerpunkt der Betrachtung bildet die Wirkung emotionaler Ansteckung in Gruppen und Teams, also dort, wo Menschen nicht als Individuen, sondern als Gruppe Ergebnisse erzielen und erfolgreich sein sollen.
Abschließend werden Implikationen für die Praxis aus den betrachteten Forschungsergebnissen entwickelt.
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