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Luisito

Eine Liebesgeschichte

Erschienen am 10.11.2008
Auch erhältlich als:
10,00 €
(inkl. MwSt.)

Nicht lieferbar

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570010501
Sprache: Deutsch
Umfang: 112 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 20.5 x 13.2 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein berührendes, modernes Märchen: das ideale Geschenk!Die pensionierte Lehrerin Anselma findet an einem Sommerabend einen ausgesetzten Papagei neben ihrer Mülltonne. Sie trägt ihn in ihre Wohnung und tauft ihn spontan 'Luisito'. Das Tier ist eine willkommene Abwechslung in Anselmas Alltag, und seine Vitalität und Fröhlichkeit färben schon bald auf sie ab. Außerdem weckt der Vogel Erinnerungen in ihr - vor allem an ihre Schulfreundin Luisita, deren Neugier, aber auch mutige Unangepasstheit sie stets bewunderte. Anselma erkennt, dass sie in den letzten Jahren mehr 'funktioniert' als gelebt hat; sie beschließt, einen Neuanfang zu wagen. Ein berührendes Märchen über das, was wirklich zählt: Die Wahrhaftigkeit der Gefühle, die Kraft der Poesie und die Suche nach einem erfüllten Leben.

Autorenportrait

Susanna Tamaro wurde 1957 in Triest geboren. Seit ihrem Weltbestseller "Geh, wohin dein Herz dich trägt" gehört sie zu den bekanntesten Gegenwartsautoren Italiens. Ihre Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Leseprobe

Am Anfang erschrak sie. Was mochte das sein da unten, wenn nicht eine große Ratte? Es war schon ziemlich dunkel, man erkannte gerade noch vage die Plastiktüten, Flaschen, Getränkedosen und verfaulenden Essensreste.Im Fernsehen hatte sie einmal einen Dokumentarfilm über Kanada gesehen. Dort waren die Mülltonnen zu gemütlichen Treffpunkten für Waschbären geworden; in der Dämmerung kamen sie aus den Nadelwäldern und stöberten mit ihren schwarzen Pfötchen die ganze Nacht im Abfall. Einem kleinen Bären zu begegnen wäre etwas ganz anders gewesen als einer Ratte!Bei uns dagegen ziehen die Tonnen nur streunende Katzen, herrenlose Hunde und dicke, fette Nager an; seit einigen Jahren besteht auch noch die Möglichkeit, auf ein Neugeborenes zu stoßen, das direkt aus der Wärme der Gebärmutter in der Kälte einer Plastiktüte aus dem Supermarkt gelandet ist.Unschlüssig, was sie tun solle, blieb Anselma reglos stehen und starrte auf die Stelle, woher das ungewöhnliche Geräusch gekommen war; die Henkel der Abfalltüte schnitten ihr allmählich in die Finger.Ein Bus fuhr vorbei, hell erleuchtet und leer. Der Fahrer sah müde aus, und sein Hemd war schweißnass. Obwohl es mittlerweile Nacht geworden war, regte sich kein Windhauch, alles wirkte ruhig.Vielleicht lag es an der Hitze, sagte sie sich, hob den schwarzen Plastikdeckel hoch und ließ ihren Abfall in die übel riechende Dunkelheit plumpsen.Gerade wollte sie die Straße überqueren, als hinter ihr ein seltsamer Laut ertönte. Es war nicht wie das Piepsen von Nagetieren und auch nicht wie das Wimmern eines Säuglings oder eines Hundewelpen, der zu lange nicht gefüttert worden war.Eher klang es wie das Quaken eines Froschs, einer Kröte, aber war es denn möglich, dass ein solches Tier sich anstelle eines Teichs ein paar schmutzige Quadratmeter Asphalt zur Wohnstatt erkor? Abgesehen von den klebrigen Säften der Verwesung gab es hier kein anderes Gewässer weit und breit. Die Tiere, hatte sie in einem Dokumentarfilm gehört, ändern ihre Gewohnheiten, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen, die die Gesellschaft ihnen bietet. Somit könnten die Frösche die gleiche Wanderung antreten wie die Waschbären, denn die 'Ökoinsel' war immer von einer Menge Insekten umschwärmt. 'Krak!'Sie war schon auf der anderen Straßenseite, als der Ruf sich deutlicher wiederholte.'Krak!'Diesmal hatte Anselma keine Zweifel mehr: Etwas Seltsames und Lebendiges verbarg sich da unten. Die Neugier überwog die Furcht, und sie packte einen alten, ausrangierten Besenstiel und kehrte um. Vorsichtig stöberte sie in dem Abfall.'Krak!'Sie schob eine leere Milchtüte beiseite und zuckte vor Staunen zusammen: Es war, als hätte sich ein Stückchen Regenbogen auf den Boden herabgelassen: Zwischen Grün, Gelb, Tiefblau, Rot und Azur funkelten blanke schwarze Augen. Die Lider waren halb geschlossen und der Kopf leicht eingezogen zwischen den Schultern, falls man das bei einem Papagei so nennen kann.Blickte er sie an?Anselma hatte den Eindruck.'Krak!''Krak!', wiederholte Anselma automatisch.'Krak! Krak!'Das Krächzen klang wie ein Hilferuf. Der arme Vogel litt, vielleicht war er seit Tagen da drin, hatte weder gefressen noch getrunken. Er konnte einen gebrochenen Flügel haben oder, noch schlimmer, einem ekligen Rattenbiss ausgesetzt gewesen sein.Langsam band Anselma die Schürze los, nahm sie ab und warf sie mit einer Geschicklichkeit, die sie sich gar nicht mehr zugetraut hätte, über das Tier. Unter dem geblümten Stoff ertönte ein schwaches krak, krak.'Krak!', antwortete sie und griff mit einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldete, nach dem Bündel.Der Vogel war leichter, als sie erwartet hatte, und lauwarm. Ein wenig kraftlos bewegte er den Schnabel, als ob er sich aus dieser plötzlichen Gefangenschaft befreien wolle.Mit raschem Schritt legte Anselma den kurzen Weg nach Hause zurück. Im Neonlicht der Straßenlaternen sah alles platt aus. Sie ging und spürte einen doppelten Herzschlag, ihren und den des kleinen Etwas, das sie in der Hand hi Leseprobe

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