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Reise um die Welt

Briefe an die Kinder daheim

Erschienen am 18.02.2002
14,90 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783446201248
Sprache: Deutsch
Format (T/L/B): 2 x 22 x 14.8 cm
Einband: Halbleinen

Beschreibung

Wer hat nicht den Traum, mal eine Weltreise zu unternehmen? Bei Rolf Vollmanns Reise um die Welt kann man das Staunen wieder lernen und ferne Gegenden erforschen. Da gibt es 'Taubeninseln', auf denen ausschließlich Möwen wohnen und Krebse, die 60 cm groß werden können und sich mit Vorliebe von Kokosnüssen ernähren. Und natürlich trifft man unzählige interessante Menschen und Bräuche.

Leseprobe

Zuvor Wer wie was - wieso weshalb warum?

Die Reise, die ich hier beschreibe, hat drei Monate gedauert, und ich habe sie aus Neugier und zur Vorbereitung gemacht. Ich wollte nämlich ein Buch über Darwin schreiben. Ich schreibe gern Bücher. Darwin war ein englischer Naturforscher, der im vorletzten Jahrhundert lebte, lange Zeit gründlich Steine, Pflanzen und Tiere erforschte und dann die Idee in die Welt setzte, dass die Landschaften, Pflanzen und Tiere, die wir heute um uns herum kennen, in der sehr sehr langen Geschichte der Erde erst ganz allmählich so geworden sind, wie wir sie heute sehen, und dass sie sich nach Gesetzen entwickelt haben, die so langsam wirken, dass man in der kurzen Geschichte der naturbeobachtenden Menschen davon noch gar nichts gemerkt hatte. Andererseits aber, sagte Darwin weiter, haben die Landschaften, Pflanzen und Tiere sich nicht überall auf der Erde in der gleichen Weise und gleich schnell entwickelt; so kann man in manchen weit entfernten Gegenden Dinge sehen, die es anderswo längst nicht mehr gibt, die aber von Urzeiten her verwandt sind mit den Dingen, die es heute anderswo gibt. Wenn man also mehr von der Welt sieht als das, was man sieht, wenn man bleibt, wo man ist - wenn man also ein bisschen herumreist in entfernteren Gegenden, dann verändert sich der Blick, den man auf die Welt wirft, und die Idee, dass Landschaften, Pflanzen und Tiere erst ganz allmählich das geworden sind, was wir heute kennen, ist nicht mehr bloß eine Idee im Kopf, sondern wird zu einer Geschichte, die man tatsächlich sehen kann. Die Wahrheit ist sozusagen über die ganze Welt verteilt, und wenn man nach ihr sucht, muss man reisen. [...]

2. Brief

Der Mondtag: Schwierige Sprache · Im Wunderland Der Mond · Das tanzende Garst

Die Leute hier sprechen eine Sorte von Französisch (Patois heißt das), wovon ich am Anfang überhaupt nichts verstehen konnte. Wenn mich zum Beispiel der Kellner fragte: Welche Zimmernummer haben Sie bitte?, hab ich geantwortet: Nein, ich möchte gern Senf. Und wenn er dann fragte: Wollen Sie ein Bier?, habe ich gesagt: Ja, hunderteins. Allmählich verstehen wir uns aber gut. Bloß mit dem Rum hat es noch einmal gehapert. Ich sagte: Un Rum, er sagte: Hä? Ich sagte: Un Rüm, er sagte: Hä? Ich sagte: Un Ram, er sagte: Hä? Dann hab ich gesagt: Un Rom, und er hat mir einen gegeben. Jetzt rede ich meistens englisch, das tun fast alle Leute hier, und ich rede ja mit fast allen. Weil es hier so warm ist, gehen alle Leute den ganzen Tag im Badeanzug herum, also fast nackt, sodass man sie abends, wenn sie angezogen sind, kaum wiedererkennen kann. Mit der Wärme ist hier noch etwas Komisches: Man schwitzt dauernd so sehr, dass man, wenn man viel trinkt, fast überhaupt nie pinkeln muss. Jetzt will ich aber wieder der Reihe nach erzählen. Erst hab ich mich im Hotel also ordentlich ausgeruht und dann, dann kam - der Mondtag, obwohl eigentlich Dienstag war. Ich saß auf der Terrasse und schaute zu, wie die Sonne unterging, so ungefähr um sechs Uhr am Abend. Wahrscheinlich müsste man nicht dazusagen, dass das am Abend war, aber man weiß in so fremden Ländern ja nie. Die Sonne ging links im Meer unter, und im selben Augenblick sah man geradeaus, im Norden, über dem Meer, hoch oben am Himmel, den Mond, den guten alten. Das heißt, man sah nur einen Achtelmond ungefähr. Und da sind mir nun zwei sehr sonderbare Sachen aufgefallen. Der Mond sah natürlich aus wie bei uns, sonst hätte ich ihn ja nicht erkannt: wie eine kleine Sichel also. Aber die Sichel stand nicht aufrecht, sodass man bloß eine Nase hätte hineinmalen müssen, um den Mann im Mond zu sehen; sondern die Mondsichel lag da wie ein Liegestuhl, als ob der runde Mond also nicht an der Seite leuchtete, sondern am unteren Rand. Nun kann es sein, dass es das auch bei uns gibt und dass mir ... Leseprobe

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