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Die Schwalbe, die Katze, die Rose und der Tod

Roman, Die Van-Veeteren-Krimis 9

Erschienen am 01.05.2005
Auch erhältlich als:
10,00 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442733255
Sprache: Deutsch
Umfang: 571 S.
Format (T/L/B): 3.5 x 18.8 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

"Van Veeteren jagt einen Killer mit Literaturfaible. Kühl. Brisant. Dramatisch." Bild am Sonntag "Wieder ein fein konstruierter Nesser der absoluten Spitzenklasse." Brigitte "Auch in seinem neuen beunruhigend schwarzen Thriller kombiniert Håkan Nesser großes Einfühlungsvermögen mit einem durchdachten Plot." Berliner Morgenpost

Autorenportrait

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren und Inspektor Barbarotti erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller, die in ihrer Intensität und atmosphärischen Dichte an die besten Bücher von Georges Simenon und Patricia Highsmith erinnern. "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" oder "Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stilist nachhaltig begründet. Håkan Nesser lebt mit seiner Frau in Stockholm und auf Gotland.

Leseprobe

Kefalonia, August 1995 'Im nächsten Leben möchte ich ein Olivenbaum sein.' Sie machte eine vage Geste mit der Hand zum Abhang hin, über den die Dämmerung schnell hinabsank. 'Die können mehrere hundert Jahre alt werden, habe ich gehört. Das klingt doch beruhigend, findest du nicht?' Hinterher würde ihm immer mal wieder einfallen, dass das ihre letzten Worte waren. Über den Olivenbaum und das beruhigende Gefühl. Es war sonderbar. Als trüge sie irgendetwas Großes, Sublimes mit sich auf die andere Seite. Etwas Erhabenes, die Spur einer Art Einsicht, an der es ihr eigentlich mangelte. Gleichzeitig erschien es ihm natürlich auch etwas eigentümlich, dass sie eine so allgemeine - und eigentlich ja ziemlich nichts sagende - Reflexion machte, direkt nach diesen schrecklichen Worten, die ihr Schicksal so definitiv besiegelten. Die ihr Leben beendeten und ihrer Beziehung ihre letztendliche Bestimmung verliehen. 'Ich liebe einen anderen.' Natürlich wäre es ihr nie in den Sinn gekommen, dass es sich in dieser Art und Weise entwickeln würde. Dass gerade das der Ausweg war - wahrscheinlich nicht vor den letzten Sekunden -, aber irgendwie war es auch bezeichnend, sowohl für ihre Ahnungslosigkeit als auch insgesamt für ihre Beziehung. Es war oft vorgekommen, dass sie die Reichweite von Dingen und Geschehnissen erst begriff, nachdem es schon zu spät war. In einem Stadium, in dem es keinen Sinn mehr hatte und in dem auch Worte - das Reden überhaupt - schon verbraucht waren. In dem nur noch die nackte Handlung übrig blieb - so hatte er schon früher gedacht. 'Ich habe einen Entschluss gefasst. Ich weiß, dass ich dir damit weh tue, aber wir müssen ab jetzt getrennte Wege gehen. Ich liebe einen anderen.' Danach Schweigen. Dann das mit dem Olivenbaum. Er gab keine Antwort. Hatte sie erwartet, dass er antworten würde? Es war keine Frage gewesen, die sie da gestellt hatte. Nur eine Feststellung. Ein fait accompli. Was zum Teufel hätte er darauf sagen sollen? Der Balkon war nicht groß. Sechs, acht Quadratmeter. Ein kleiner weißer Tisch mit zwei Stühlen, die wie alle anderen Plastikstühle und alle anderen Plastiktische auf der ganzen Welt aussahen. Und das Gleiche traf auf das Hotel zu. Nur zwei Stockwerke, kein Speisesaal, kaum etwas, was als Rezeption zu bezeichnen war, sie hatten die Reise last minute gebucht und keine großen Ansprüche gestellt. Olympos. Ein paar Minuten Fußweg vom Strand, die Wirtin hatte einen Bart, und die Anzahl der Zimmer betrug wohl so ein Dutzend, vermutlich weniger. Ihr kunterbuntes Badelaken hing zum Trocknen über dem Geländer. Jeder mit einem Glas Ouzo, nicht mehr als ein halber Meter zwischen ihnen, sie frisch geduscht, braun gebrannt und erfrischt nach einem ganzen Nachmittag am Strand. Ein Duft von Thymian vom Berghang in unheiliger Allianz mit dem verbleiten Benzin von der Durchgangsstraße unten. Das war es eigentlich im Großen und Ganzen. Das und diese Worte. Plötzlich erklingt ein Ton in seinem Kopf. Leise und fern, aber äußerst hartnäckig. Er tobt wie ein kleines Rinnsal zwischen den Zikaden, die nach einem heißen Tag müde zirpen. Es hört sich an, als wären es mehrere hundert, obwohl es vermutlich nur zwei oder drei sind. Er steht auf. Kippt den Ouzo im Stehen, holt ein paarmal tief Luft. Stellt sich hinter sie, schiebt ihr Haar zur Seite, legt ihr die Hände auf die nackten Schultern. Sie erstarrt. Es ist eine fast unmerkliche Spannung nur einiger Muskeln, aber er merkt es sofort. Seine Fingerspitzen auf ihrer warmen Haut sind empfindlich wie kleine Seismographen. Er tastet nach den spitzen Rändern ihres Schlüsselbeins. Fühlt ihren Puls schlagen. Sie sagt nichts. Ihre linke Hand lässt das Glas auf dem Tisch los. Dann sitzt sie ganz still. Als wartete sie. Er schiebt die Hände höher, um ihren Hals. Spürt, dass er eine Erektion bekommt. Ein Motorrad mit hörbar kaputtem Auspuff knattert unten auf der Straße vorbei. Das Blut strömt ein, in die Hände und in den Unterleib. Jetzt, denkt er. Jetzt. Leseprobe

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