Beschreibung
Es ist Sommer im schottischen Aberdeen, aber selbst die Sonne kann die dunklen Schatten, die sich über die Stadt legen, nicht vertreiben: Sechs Menschen sind bei einem Brand umgekommen, eingeschlossen von einem Killer, der seinen Opfern jede Überlebenschance nehmen wollte. Und das ist nicht der einzige Fall für Detective Logan McRae: Ein brutaler Mörder scheint es auf Prostituierte im Hafenviertel abgesehen zu haben, und McRae setzt alles daran, den Täter zu finden, bevor er sich das nächste Opfer sucht
Leseprobe
Die Stra? war dunkel, als sie das Haus mit den vernagelten Fenstern betraten - verlotterte Gestalten in zerrissenen Jeans und Kapuzenshirts. Drei M?er und zwei Frauen, kaum zu unterscheiden mit ihren langen Haaren, ihren gepiercten Ohren, Nasen und wer wei?was noch. Alles an ihnen schrie: "T?te mich!" Er l?elte. Sie w?rden noch fr?h genug schreien. Das Haus lag in der Mitte einer ganzen Reihe leerstehender, zweigeschossiger Reihenh?er - schmutzige Granitfassaden im schwachen Schein der Stra?nbeleuchtung, die Fenster mit dicken Sperrholzplatten vernagelt. Bis auf das eine im Obergeschoss, wo fahles Licht durch die schmierige Scheibe sickerte, begleitet von stampfender Techno-Musik. Ansonsten war die Stra? menschenleer, verlassen, verdammt wie ihre Bewohner. Keine Menschenseele weit und breit. Keine Gefahr, dass jemand ihm bei der Arbeit zusah. Halb zw?lf, und die Musik wurde noch lauter; ein h?ernder Rhythmus, der jedes Ger?ch, das er machte, mit Leichtigkeit ?bert?nen w?rde. St?ck f?r St?ck arbeitete er sich am T?rrahmen entlang und drehte den Schraubenzieher im Takt der Musik. Dann trat er zur?ck, um sein Werk zu bewundern: verzinkte Drei-Zoll-Holzschrauben um die ganze T?r herum, die sie fest mit dem Rahmen verbanden und daf?r sorgten, dass sie unwiderruflich geschlossen blieb. Er grinste bis ?ber beide Ohren. Das wird gut, dachte er. Das wird besser als alles bisher. Er steckte den Schraubenzieher wieder in die Tasche und hielt einen Moment inne, um den kalten, harten Griff zu streicheln. Auch er selbst war hart; die kaum verhohlene Vorfreude beulte seine Hose aus. Diesen Moment liebte er ganz besonders - kurz bevor das Feuer ausbrach; wenn alles an Ort und Stelle war, wenn sie nicht mehr entkommen konnten. Wenn der Tod schon unterwegs war, um sie zu holen. Lautlos entnahm er der Sporttasche, die er neben sich abgestellt hatte, drei Glasflaschen und einen Benzinkanister aus gr?nem Plastik. Gem?lich schraubte er die Flaschen auf, f?llte sie mit Benzin und steckte zerrissene Lumpen als Z?ndschn?re hinein. Dann wandte er sich wieder der zugeschraubten Haust?r zu. Den Deckel des Briefschlitzes anheben. Das restliche Benzin aus dem Kanister durch die ?fnung kippen und h?ren, wie es auf die kahlen Holzdielen pl?chert, fast ?bert?nt von der dr?hnenden Musik. Kleine Rinnsale sickerten unter der T?r hervor, flossen ?ber die Schwelle und sammelten sich in einer Pf?tze aus Kohlenwasserstoffen. Perfekt. Er schloss die Augen, sprach ein kurzes Gebet und lie?ein brennendes Streichholz in die Lache zu seinen F??n fallen. Fffffuump. Eine blaue Flamme mit gelbem Rand schoss unter der T?r hindurch ins Haus. Pause - zwei, drei, vier. Gerade lange genug, um dem Feuer Gelegenheit zu geben, sich auszubreiten. Dann einen halben Backstein durch das Fenster im ersten Stock geworfen. Das Glas bricht, die pulsierende Musik quillt hervor, begleitet von Schreckensrufen und Fl?chen. Und dann fliegt der erste Brandsatz. Die Flasche landet auf dem Boden und explodiert, verspritzt brennendes Benzin im Zimmer. Die Fl?che gehen in Schreie ?ber. Er grinst und schleudert die restlichen Flaschen in das Flammenmeer. Dann rasch auf die andere Stra?nseite gewechselt, wo er sich im Schatten verbarg und zusah, wie sie brannten. Er biss sich auf die Unterlippe, w?end er seine Erektion befreite. Wenn er schnell machte, k?nnte er gekommen sein und wieder verschwinden, bevor jemand auftauchte. Er h?e sich gar nicht so beeilen m?ssen. Es dauerte f?nfzehn Minuten, bis jemand die Feuerwehr alarmierte, und weitere zw?lf, bis sie endlich eintraf. Da waren sie schon alle tot. Rosie Williams starb, wie sie gelebt hatte: h?lich. Sie lag auf dem R?cken auf dem Kopfsteinpflaster der Gasse und starrte in den orangegrauen Nachthimmel hinauf. Der Nieselregen glitzerte auf ihrer Haut und wusch ihr sanft das dunkelrote Blut vom Gesicht. Sie war nackt wie am Tag ihrer Geburt. PC Jacobs und seine Kollegin WPC Buchan waren als Erste am Tatort. Auf dem glitschigen Pflaster t