Beschreibung
Ein Jahr nach der Brand-Katastrophe von Moria ist das Thema aus der öffentlichen Debatte weitgehend wieder verschwunden - die Probleme vor Ort sind jedoch ungelöst und haben sich teilweise sogar verschlimmert. Eine politische und juristische Aufarbeitung hat bisher nicht stattgefunden. Martin Gerner nimmt uns mit diesem Buch an den Tatort mit. Er schaut hinter Stereotype und Vorurteile, die unser Bild von Lesbos prägen, entdeckt und dokumentiert - in eindringlichen Fotografien und Begegnungen - das Leben der Menschen im Lager und das der Einheimischen, immer im Dialog auf Augenhöhe. Klar wird: Der Fall Moria ist nicht abgeschlossen. Vielmehr verdichtet sich das Bild eines politischen wie humanitären Versagens auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, das im Brand vom 8./9. September 2020 kulminierte. Wie konnte es dazu kommen? Wie funktionierte das System Moria? Der Autor hört seinen Protagonist:innen aufmerksam zu: Kindern und Erwachsenen, mit verschiedensten Herkunftsgeschichten, Flucht- und Gewalterfahrungen und ihren Hoffnungen und Plänen für eine ungewisse Zukunft. Aber auch die Bewohner:innen von Lesbos sowie Helfer:innen kommen zu Wort. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Perspektiven öffnet Türen zum Verständnis der vielfältigen Spannungen. Fotografien und Erzählungen zeugen von der kulturellen Verwirrung zwischen den Akteur:innen vor Ort, aber auch von Annäherung und möglichen Auswegen aus der Schockstarre der europäischen Asylpolitik. Der Autor zeigt auf, wie sich ein kollektives Gedächtnis zum Fall Moria herausbilden kann, das Mahnung mit Hoffnung verbindet. »Es ist ein Buch der Aufklärung darüber, warum die europäische Flüchtlingspolitik hinten und vorn nicht funktioniert und darüber, wie sie funktionieren könnte. Dieses Buch ist eine Dokumentation über die katastrophalen Zustände in Moria und auf Lesbos, es ist ein Buch über Hilfe und Hilflosigkeit.«(Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung)
Autorenportrait
Martin Gerner ist Autor, Journalist und freier Dozent. Er kennt zahlreiche Kriegs- und Konfliktgebiete aus eigener Erfahrung. Seit 2017 recherchiert er auf Lesbos und entlang der Balkanroute zu Fluchtursachen und Migration und dokumentiert mittels Text und Fotografie in persönlichen Begegnungen die Verhältnisse vor Ort. Seit 9/11 und dem Angriff auf das World Trade Center wirkt er im Irak und Afghanistan, am Aufbau von Zivilgesellschaft, Presse- und Meinungsfreiheit und einer neuen Medienlandschaft mit. Sein Dokumentarfilm Generation Kunduz ist vielfach ausgezeichnet. Er spricht Farsi/Dari (Persisch), Arabisch und Französisch.
Schlagzeile
Klar wird: Der Fall Moria ist nicht abgeschlossen. Vielmehr verdichtet sich das Bild eines politischen wie humanitären Versagens auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene, das im Brand vom 8./9. September 2020 kulminierte. Wie konnte es dazu kommen? Wie funktionierte das System Moria? Der Autor hört seinen Protagonist:innen aufmerksam zu: Kindern und Erwachsenen, mit verschiedensten Herkunftsgeschichten, Flucht- und Gewalterfahrungen und ihren Hoffnungen und Plänen für eine ungewisse Zukunft. Aber auch die Bewohner:innen von Lesbos sowie Helfer:innen kommen zu Wort. Die Gegenüberstellung der verschiedenen Perspektiven öffnet Türen zum Verständnis der vielfältigen Spannungen. Fotografien und Erzählungen zeugen von der kulturellen Verwirrung zwischen den Akteur:innen vor Ort, aber auch von Annäherung und möglichen Auswegen aus der Schockstarre der europäischen Asylpolitik. Der Autor zeigt auf, wie sich ein kollektives Gedächtnis zum Fall Moria herausbilden kann, das Mahnung mit Hoffnung verbindet.