Beschreibung
Peter Schlemihl verkauft aus blanker Not seinen Schatten einem höflichen, mondänen Herrn. Damit ist sein Schicksal besiegelt: obzwar steinreich, wird er stigmatisiert und ausgestoßen, selbst die opferbereite Liebe von Mina scheitert daran, Rettung findet er nur in dem Entschluss zu einem einsamen, die Welt bereisenden Botanikerleben. Vieldeutig ist dieses wenig romantische Märchen: Was bedeuten Schatten und Geld und Siebenmeilenstiefel, geht es um fehlende Heimat, um Kapital gegen Seele? Oder entwirft dieses Märchen das Urbild des Ausgeschlossenseins? Chamissos 'wundersame Geschichte' hat immer wieder bildende Künstler zu Illustrationen inspiriert, als deren berühmteste wohl die sechs hochdramatischen Farbholzschnitte des Expressionisten Ernst Ludwig Kirchner gelten können. Die Ausgabe in der Reclam Bibliothek bietet diese zusammen mit Kirchners Titelholzschnitt und einem lithographierten Umschlagentwurf in sorgfältigen Reproduktionen. Zwei kenntnisreiche Nachworte zu Chamissos Text und Kirchners Bildern wurden vom Schweizer Germanisten Peter von Matt und der Kunsthistorikerin und Kirchner-Fachfrau Anita Beloubek-Hammer beigesteuert.
Autorenportrait
Adelbert von Chamisso (d. i. Louis Charles Adélaïde de Chamisso de Boncourt, getauft 31.1.1781 Schloss Boncourt, Champagne - 21.8.1838 Berlin) war ein aus französischem Adel stammender Naturforscher und Schriftsteller, der mit seinem Werk an der Schwelle zwischen Romantik und Biedermeier / Vormärz steht. Aus Wissensdurst bildete er sich neben dem Dienst im preußischen Heer zunächst autodidaktisch weiter und begann dann 1812 ein botanisches und zoologisches Studium, das ihm die Möglichkeit gab, 1815 bis 1818 als Naturforscher an einer Weltumseglung teilzunehmen. Den größten Erfolg hatte Chamisso mit seiner Märchennovelle 'Peter Schlehmils wundersame Geschichte', in der der Protagonist den Tauschhandel mit dem Teufel - seinen Schatten gegen unendlichen Reichtum - wieder rückgängig machen möchte. Chamissos Ballade 'Das Riesenspielzeug' ist die wohl bekannteste Bearbeitung eines elsässischen Sagenstoffes. Sie erzählt von einem Riesenmädchen, das Bauern für Spielzeug hält und dafür von ihrem Vater zurechtgewiesen wird.
Inhalt
Peter Schlemihls wundersame Geschichte mitgetheilt von Adelbert von Chamisso und herausgegeben von Friedrich Baron de la Motte Fouque An Adelbert von Chamisso (von Fouque) Widmung an J. E. Hitzig Vorwort. An Freund Eduard (von Fouque) [Brief Chamissos an Hitzig] [Peter Schlemihls wundersame Geschichte] Anhang Textbeigaben in späteren Auflagen An Fouque von Hitzig (1827) An meinen alten Freund Peter Schlemihl (von Chamisso, 1834) Jul. Ed. Hitzigs Vorrede zu Peter Schlemihl (1839) Aus Chamissos Vorwort zur neuen französischen Übersetzung von 1838 Zu dieser Ausgabe Chamissos nüchterner Traum. Kunst und Geheimnis des Peter Schlemihl Von Peter von Matt Holzschnitte von Ernst Ludwig Kirchner Ernst Ludwig Kirchners Bilder zum Peter Schlemihl von Adelbert von Chamisso Von Anita Beloubek-Hammer