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Die Nebelsängerin

Das Erbe der Runen 1

cbj
Erschienen am 02.01.2007
Auch erhältlich als:
8,95 €
(inkl. MwSt.)

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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783570303597
Sprache: Deutsch
Umfang: 478 S.
Format (T/L/B): 4.3 x 18.5 x 12.6 cm
Lesealter: 12-99 J.
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das Erbe der Runen Ajana lebt mit ihrer Familie ein ganz normales Leben zwischen Schule, Freunden und Musik. An ihrem sechzehnten Geburtstag gerät ihre vertraute Welt jedoch aus den Fugen: Sie erbt ein geheimnisvolles Runenamulett, das sie fort reißt in ein anderes, völlig fremdes Land - Nymath. Dort tobt ein gnadenloser Krieg zwischen dem finsteren Volk der Uzoma und den Vereinten Stämmen der Menschen. Die letzte Hoffnung der Menschen ist die Rückkehr der sagenumwobenen Nebelsängerin. Nur langsam begreift Ajana, dass sie selbst die Nebelsängerin ist.

Leseprobe

PROLOG 1 Fermoy, 15.08.1998 Mit rasender Geschwindigkeit türmte sich eine schwarze Wolkenwand am Abendhimmel auf und schob sich wie ein riesiges Ungeheuer über Fermoy, eine kleine Stadt im Südwesten Irlands. Der aufkommende Sturm zerrte an den Bäumen, warf Stühle und Sonnenschirme der Straßencafés um und riss alles mit sich, was seiner Wut nicht gewachsen war. Mit apokalyptischer Urgewalt peitschte er den Regen über das Land und verwandelte die Wiesen und Weiden am Stadtrand innerhalb weniger Minuten in eine Sumpflandschaft. Wer konnte, flüchtete in die Sicherheit der Häuser oder suchte Schutz in den überdachten Eingängen der Geschäfte. Das Unwetter überraschte Patricia Hunt auf dem Heimweg von der letzten Probe des Schulchors vor den Sommerferien. Die Fünfzehnjährige war mit ihrem Motorroller unterwegs und gerade in die Mallow-Street eingebogen, als der erste Blitz, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag, die Luft zerriss. Von einer Sekunde zur nächsten wurde es so finster, dass die Straßenlaternen aufflackerten. Es begann, in Strömen zu gießen. Der Regen verwandelte die Straße in eine gefährliche Wasserbahn und nahm Patricia die Sicht. Da wurde sie urplötzlich von einer heftigen Windböe erfasst und auf die Gegenfahrbahn gedrückt. Sie versuchte, wieder auf die linke Fahrbahnseite zu wechseln, aber der Wind war unerbittlich. Als sie nach vorn schaute, sah sie in Dunkelheit und Regen ein Paar greller Scheinwerfer direkt auf sich zukommen. Instinktiv riss sie den Lenker herum, schloss die Augen und betete um ein Wunder. Und wirklich, in allerletzter Sekunde tat der Motorroller den rettenden Schlenker. Ein Schwall eisigen Wassers erfasste sie, als der Lastwagen hupend an ihr vorbeischoss und in der Dunkelheit verschwand. Unfähig, auch nur einen Meter weiterzufahren, lenkte Patricia den Roller auf die nächste Auffahrt, stellte ihn neben einer Hauswand ab und hastete mit weichen Knien auf eine nahegelegene Einkaufspassage zu, die Schutz vor Sturm und Regen verhieß. Nie zuvor war sie dem Tod so nahe gewesen. Hätte der Wind nicht im rechten Moment nachgelassen. Patricia wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu führen. Mit zitternden Fingern nahm sie den Helm ab, hockte sich auf den kleinen Treppenabsatz vor einer Apotheke und schlang die Arme um die Knie. Ihre Jeans und die leichte Sommerjacke klebten schwer an ihr und ihre Haare waren selbst unter dem Helm nass geworden. In ihren Schuhen stand Wasser. Als sie sich nach vorn beugte, um die Schnürbänder zu lösen, wurde ihr schwindlig. Seufzend barg sie das Gesicht in den Händen und wartete darauf, dass sich ihr hämmernder Herzschlag beruhigte und der Schwindel vorüberging. Endlose Sekunden verstrichen, in denen das Heulen des Sturms das einzige Geräusch in der spärlich beleuchteten Passage blieb. Patricia hielt die Augen geschlossen, atmete tief durch und versuchte, sich zu sammeln, als sie ganz in der Nähe ein leises, röchelndes Husten vernahm. Sie war nicht allein! Erschrocken richtete sie sich auf und lauschte. Das Geräusch wiederholte sich nicht. Als sie jedoch in die Passage hineinblickte, tauchten im hellen Licht eines Blitzes ganz unvermittelt die Umrisse eines Mannes auf, der dort an einem Schaufenster lehnte. Er war groß und hager und trug einen schwarzen Mantel, der bis auf den Boden hinabreichte. Sein Gesicht war unter dem breitkrempigen Hut kaum zu sehen, aber Patricia war sicher, dass er sie anstarrte. Er hatte etwas Bedrohliches an sich, und der Gedanke, dass sie mit ihm hier ganz allein war, jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. Etwas raschelte, und sie sah, wie der Mann sich regte. Mit schleppenden Schritten kam er auf sie zu. Furcht stieg in ihr auf. Ohne den Blick von ihm abzuwenden, tastete sie nach ihrem Helm, stand auf und wich langsam auf die Straße zurück. Aber der Mann war schneller. Bald war er so nahe, dass Patricia seinen schweren Atem hören konnte. »Keine Angssst«, zischte er und trat aus dem Schatten in das Licht der Leseprobe

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